Lyrics to Zeugnistag
Ich denke, ich muß so zwölf Jahre alt gewesen sein,
Und wieder einmal war es Zeugnistag.
Nur diesmal, dacht ich, bricht das Schulhaus samt Dachgestühl ein,
Als meines weiß und häßlich vor mir lag.
Dabei warn meine Hoffnungen keineswegs hoch geschraubt,
Ich war ein fauler Hund und obendrein
Höchst eigenwillig, doch trotzdem hätte ich nie geglaubt,
So ein totaler Versager zu sein.
So, jetzt ist es passiert, dacht ich mir, jetzt ist alles aus,
Nicht einmal eine 4 in Religion.
Oh Mann, mit diesem Zeugnis kommst du besser nicht nach Haus,
Sondern allenfalls zur Fremdenlegion.
Ich zeigt es meinen Eltern nicht und unterschrieb für sie,
Schön bunt, sah nicht schlecht aus, ohne zu prahln!
Ich war vielleicht ne Niete in Deutsch und Biologie,
Dafür konnt ich schon immer ganz gut maln!
Der Zauber kam natürlich schon am nächsten Morgen raus,
Die Fälschung war wohl doch nicht so geschickt.
Der Rektor kam, holte mich schnaubend aus der Klasse raus,
So stand ich da, allein, stumm und geknickt.
Dann ließ er meine Eltern kommen, lehnte sich zurück,
Voll Selbstgerechtigkeit genoß er schon
Die Maulschellen für den Betrüger, das mißratne Stück,
Diesen Urkundenfälscher, ihren Sohn.
Mein Vater nahm das Zeugnis in die Hand und sah mich an
Und sagte ruhig: Was mich anbetrifft,
So gibt es nicht die kleinste Spur eines Zweifels daran,
Das ist tatsächlich meine Unterschrift.
Auch meine Mutter sagte, ja, das sei ihr Namenszug.
Gekritzelt zwar, doch müsse man verstehn,
Daß sie vorher zwei große, schwere Einkaufstaschen trug.
Dann sagte sie: Komm, Junge, laß uns gehn.
Ich hab noch manches langes Jahr auf Schulbänken verlorn
Und lernte widerspruchslos vor mich hin
Namen, Tabellen, Theorien von hinten und von vorn,
Daß ich dabei nicht ganz verblödet bin!
Nur eine Lektion hat sich in den Jahrn herausgesiebt,
Die eine nur aus dem Haufen Ballast:
Wie gut es tut, zu wissen, daß dir jemand Zuflucht gibt,
Ganz gleich, was du auch ausgefressen hast!
Ich weiß nicht, ob es Rechtens war, daß meine Eltern mich
Da rausholten, und wo bleibt die Moral?
Die Schlauen diskutiern, die Besserwisser streiten sich,
Ich weiß es nicht, es ist mir auch egal.
Ich weiß nur eins, ich wünsche allen Kindern auf der Welt,
Und nicht zuletzt natürlich dir, mein Kind,
Wenns brenzlig wird, wenns schiefgeht, wenn die Welt zusammenfällt,
Eltern, die aus diesem Holze sind.
Und wieder einmal war es Zeugnistag.
Nur diesmal, dacht ich, bricht das Schulhaus samt Dachgestühl ein,
Als meines weiß und häßlich vor mir lag.
Dabei warn meine Hoffnungen keineswegs hoch geschraubt,
Ich war ein fauler Hund und obendrein
Höchst eigenwillig, doch trotzdem hätte ich nie geglaubt,
So ein totaler Versager zu sein.
So, jetzt ist es passiert, dacht ich mir, jetzt ist alles aus,
Nicht einmal eine 4 in Religion.
Oh Mann, mit diesem Zeugnis kommst du besser nicht nach Haus,
Sondern allenfalls zur Fremdenlegion.
Ich zeigt es meinen Eltern nicht und unterschrieb für sie,
Schön bunt, sah nicht schlecht aus, ohne zu prahln!
Ich war vielleicht ne Niete in Deutsch und Biologie,
Dafür konnt ich schon immer ganz gut maln!
Der Zauber kam natürlich schon am nächsten Morgen raus,
Die Fälschung war wohl doch nicht so geschickt.
Der Rektor kam, holte mich schnaubend aus der Klasse raus,
So stand ich da, allein, stumm und geknickt.
Dann ließ er meine Eltern kommen, lehnte sich zurück,
Voll Selbstgerechtigkeit genoß er schon
Die Maulschellen für den Betrüger, das mißratne Stück,
Diesen Urkundenfälscher, ihren Sohn.
Mein Vater nahm das Zeugnis in die Hand und sah mich an
Und sagte ruhig: Was mich anbetrifft,
So gibt es nicht die kleinste Spur eines Zweifels daran,
Das ist tatsächlich meine Unterschrift.
Auch meine Mutter sagte, ja, das sei ihr Namenszug.
Gekritzelt zwar, doch müsse man verstehn,
Daß sie vorher zwei große, schwere Einkaufstaschen trug.
Dann sagte sie: Komm, Junge, laß uns gehn.
Ich hab noch manches langes Jahr auf Schulbänken verlorn
Und lernte widerspruchslos vor mich hin
Namen, Tabellen, Theorien von hinten und von vorn,
Daß ich dabei nicht ganz verblödet bin!
Nur eine Lektion hat sich in den Jahrn herausgesiebt,
Die eine nur aus dem Haufen Ballast:
Wie gut es tut, zu wissen, daß dir jemand Zuflucht gibt,
Ganz gleich, was du auch ausgefressen hast!
Ich weiß nicht, ob es Rechtens war, daß meine Eltern mich
Da rausholten, und wo bleibt die Moral?
Die Schlauen diskutiern, die Besserwisser streiten sich,
Ich weiß es nicht, es ist mir auch egal.
Ich weiß nur eins, ich wünsche allen Kindern auf der Welt,
Und nicht zuletzt natürlich dir, mein Kind,
Wenns brenzlig wird, wenns schiefgeht, wenn die Welt zusammenfällt,
Eltern, die aus diesem Holze sind.
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